Was in Deutschland als Tanz der Stare bekannt ist, bezeichnet man in Dänemark mit Sort Sol (zu Deutsch: Schwarze Sonne). Da die Stare direkt vor Sonnenuntergang in kleinen und teilweise auch unglaublich riesigen Schwärmen sich einen Schlafplatz suchen, kann der Eindruck entstehen, dass die tiefstehende Sonne verdunkelt wird. Daher kommt die Bezeichnung Sort Sol für das Naturschauspiel der Starenschwärme.
In der Deutsch-Dänischen Grenzregion sind die Flugmanöver im Frühjahr und Herbst vor allem im Marschland von Tondern und Nordfriesland zu beobachten. Wir haben oft Glück direkt in Aventoft mit dem Blick Richtung Westen über die Tondern Marsch, rund um den Ruttebüller See bei Rosenkranz und auch oft am Haasberger See direkt an Grenze zu Dänemark. Hier finden mehrere hunderttausende Zugvögel einen Rastplatz, wenn sie zwischen den nordeuropäischen Brutgebieten und dem südlichen Winterquartier wechseln. Das Spektakel zieht regelmäßig zahlreiche Vogelbeobachter aus dem Umland an. In der Zeit von Mitte März bis Ende April und im September und Oktober ist das Schauspiel der „Schwarze Sonne“ zu beobachten, aber an wechselnden Übernachtungsplätzen. Man weiß nie genau wo dieser Tanz der Stare als nächstes zu beobachten ist.
Was für die vielen Zuschauer als Kunstflugvorführung aussieht, ist für die Stare jedoch eine ganz einfache aber extrem wichtige und Notwendige Überlebensstrategie. Besonders im Schilf der Naturschutzgebiete sind sie recht gut geschützter Fressfeinden. Die Stare sammeln sich in der Nähe ihrer Fressplätze am tag zu Gruppen und fliegen gemeinsam zu ihren Schlafplätzen, Raubvögel haben kaum eine Chance ein Star aus den Gruppen herrauszufangen. Stare fliegen in beeindruckenden Geschwindigkeiten mit bis zu 100 km/h ihre synchronisierten Schwarmbewegungen, teilen sich in verschiedene Schwärme auf um direkt danach sich wieder zu vereinigen. Mal fliegen sie hoch in den Himmel und mal ganz tief über dem Boden. Man sagt, Stare stoßen niemals zusammen…